Ahhhh, wenn ich doch nur könnte, wie ich wollte!
Die Ungeduld scheint mir förmlich aus den Fingern zu sprühen. Der ganze Körper befindet sich in Unruhe. Es geht so weit, dass ich das Gefühl habe, meine Eingeweide tanzen Tango. Oder Rumba… Jetzt gerade könnte es durchaus auch Rumba sein. Gefangen in den Weichteilen meines Unterleibs drehen und stampfen die Tänzer, als wollten sie zeigen, dass sie nicht nachgeben, bis ich es tue. Schmetterlinge im Bauch ist ein Kindergarten dagegen. Doch ich muss weiter warten.
Ich hasse es zu Warten! Es gibt viel zu viele Varianten davon! Das Warten auf Mutter, begleitet von ihrem ständigen Gesäusel und Gebrabbel. Mein Bruder wars, oder mein Vater oder beide. Dabei ist es mir egal. Ich will nur, dass das Warten endet.
Das Warten beim Arzt oder in der Schlange beim Röntgen. Immer hat man Andere vor sich. Und die scheinen nichts Besseres im Sinn zu haben, als mich zu foltern. Sie malträtieren mich mit ihrer Grosszügigkeit. Sie verschwenden meine Zeit, als wenn es genug davon gäbe. Als würden sie spüren, wie geizig ich selbst doch damit wäre, wenn ich könnte, wie ich wollte.
Am aller Schlimmsten ist jedoch, wenn ich auf mich warte. Darauf, dass ich zurückkomme. Von den besseren Zeiten, den leichteren Gedanken, dem Wissen das alles wieder gut wird. Darauf, dass dieses „Ich“ mir all die Geheimnisse mitbringt, die mal mein Eigen waren.
Doch bis dahin muss ich warten. Versunken im Tiefschlaf der Erinnerungen mit Träumen von der Realität, bis es mir endlich gelingen wird, meine Augen wieder zu öffnen und selbstständig zu atmen.