Meine Seele liegt zusammengekauert am Boden. Die Flügel sind gebrochen, lange, hässliche Narben, ausgefranste Wunden und nacktes schutzloses Fleisch sind auf dem ganzen Körper zu sehen. Alles ist ein schmutziger, eckeliger Rest, ein schlechter Abklatsch, von dem, was sie mal war. Meine Seele ist am Boden zerschellt, ich bin am Leben zerschellt.
Doch ist sehe sie atmen, sehe, wie sich der Brustkorb langsam hebt und senkt. Ich höre den Herzschlag, er rauscht durch meine Ohren so laut, dass es alles andere übertönt.
Zeit wird diese Wunden nicht heilen. Sie hilft nur dabei, die Schmerzen zu vergessen.
Wenn ein Freund von einem gebrochenen Herzen erzählt, leiden wir mit. Weil wir wissen, wie es ist. Aber wirkliches Wissen, wirkliches Leiden erfahren wir erst wieder, wenn unser Herz bricht. Weil wir uns lieber an die schönen Dinge erinnern.
Und das ist gut so. Denn genau die tollen Erinnerungen, das Lachen und Unbeschwert sein, das Lieben und die Freuden die wir verschenken geben uns in diesen Momenten des Scheiterns die Kraft.
Ich kann meine Seele heilen. Ich werde es mit aller Macht tun. Nicht, weil der Kopf weiss, dass ich die Einzige bin, die es kann. Ich werde es tun, weil ich sie mehr liebe, als alles Andere, mehr als meinen Mann, mehr als meine Kinder. Weil sie mein Leben ist, ohne das alles andere nicht möglich wäre. Weil sie mich heilt, wenn es die Zeit nicht tut.